Gibt es etwas, was wir uns von den Chinesen abschauen könnten?
Die Freude und Unverkrampftheit, etwas auszuprobieren. Da ist eine Energie, ein Projekt voranzutreiben, die extrem nteressant ist. Die Konzeptionsphase läuft noch analog zu den Prozessen hier. Doch die Realisierung passiert innerhalb wenigster Wochen. Hier würden wir noch Mock-ups bauen, Studien oder vielleicht sogar eine Marktforschung machen ... Das überspringt man dort und macht es einfach.
Was inspiriert dich?
Dinge, die ich sowieso tue: Essen, Kochen und Reisen. Das heißt, die Welt sehen und neue Kulturen kennenlernen. Und Kunst. Ich bin sicherlich mehr in Museen, als dass ich Architekturmagazine anschaue. Welche Rolle spielen Trends für deine Arbeit? Wir halten hier im Büro nicht viel vom Verfolgen von Trends. Wir sind der Meinung, der Impulsgeber für unsere Arbeit ist das, was wir von unserem Kunden auf jeder Ebene erfahren.
Welches war bislang dein anspruchsvollstes Projekt?
Ein Projekt, das für uns in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein an Größe, Skurrilität, an Exotik und Umstand war, ist das Forum in Usbekistan in Taschkent. Es ist das wichtigste repräsentative Gebäude des Staates. Es steht am Hauptplatz in Taschkent und wird für Staatsempfänge und Staatsakte, aber auch für große kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein Freund rief mich an und sagte:
Ich glaube, die brauchen einen Innenarchitekten
Innerhalb von zwei Wochen haben wir den Wettbewerb gewonnen, in einem Tag den Vertrag abgeschlossen und hatten dann die sportliche Aufgabe, dieses Projekt mit vierzigtausend Quadratmetern innerhalb von fünfeinhalb Monaten zu entwerfen, zu planen und zu bauen. Es ist uns gelungen, ein Projekt zu machen, das nicht nur fertig wurde, sondern auch eine Relevanz entwickelte. Das Forum hat uns nicht nur viel Reputation eingebracht, sondern uns auch von Ängsten befreit.