Deutschland fehlt der kreative Nachwuchs? Von wegen. Barbara Benz hat drei passionierte Gestalter für sich und ihre Kunden entdeckt.
young talents
Lenz und Leif
„Ich wollte einfach schöne Decken machen“, sagt Matthias Honold. Das ist dem smarten Unternehmer perfekt gelungen. Seit 2010 fertigt er unter dem Label Lenz & Leif elegante Kissenbezüge, kuschelige Plaids und natürlich seine „Hot Friends“. So nennt Honold die handgefertigten Strickcover für Wärmflaschen, die ein wenig an Rollkragenpullover erinnern. Die trägt der Designer übrigens selbst sehr gerne. Alle Produkte aus der Lenz & Leif-Kollektion sind aus extrafeiner Merinowolle gefertigt, die Honold ausschließlich in Deutschland verarbeiten lässt. Hierfür hat er einige erstklassige Textilbetriebe in einem kleinen Ort in Thüringen ausfindig gemacht.
Mit neuesten Maschinen und einem super Know-how produzieren sie Strickwaren von höchster Qualität
erklärt der Wahlstuttgarter begeistert. Ein Faible für Mode hatte er schon seit seiner Kindheit. Kein Wunder. Aus der Textilhochburg Metzingen stammend, lag Hugo Boss mit dem verlockenden Werksverkauf ja quasi vor der Haustüre. Und so floss ein Großteil seines Taschengelds in edle Designerstücke.
Doch wie wird man vom Betriebswirt zum Strickexperten? Schlüssel hierzu war wiederum die Mode: Über rund sieben Jahre betrieb Honold gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Ulrich das Fashionlabel Haute Casual. Dabei sammelte er viel Erfahrungen mit Feinstrick und deren Produzenten. Den Härtetest übernahm der Jungmanager gleich selbst: „Ich trug unsere Pullis wie Sweatshirts und sagte mir, wenn die Fasern mich aushalten, kannst du jede Decke der Welt daraus machen.“ Das Feedback für die Qualität seiner Lenz & Leif-Produkte ist tatsächlich enorm. Die Reklamationsquote liegt unter 0,5 Prozent.
Auch das Design mit je zwei Farb-Kombinationen – meist ein erdiger Ton ergänzt durch eine Knallfarbe – findet immer mehr Fans. Hierfür lässt sich Honold von der Natur inspirieren. „Die Erde, die Bäume, die Pflanzen, der Himmel – jeden Tag entdeckt man neue Farben“, sagt Honold, der leidenschaftlich gerne reist. In die Berge zum Beispiel – zum „Runterkommen“, aber auch nach Australien zum Tauchen. Down under faszinierte ihn vor allem das einzigartige Farbspektrum des Great Barrier Reef. Nach Südfrankreich, wo er einige Jahre gelebt hat, reist er regelmäßig. Einer seiner Lieblingsorte im Hinterland der Côte d‘ Azur ist das Golfresort Terre Blanche. „Da kommt kein Stress auf“, erklärt Honold. Luxus? Ist für den erfolgreichen Unternehmer jedoch vor allem Zeit für Freunde und Familie zu haben – und natürlich Gesundheit. Und was hat es denn nun eigentlich mit Lenz & Leif auf sich? „Das waren meine Gordon Setter, die beiden wichtigsten Kreaturen in meinem Leben.“ Im Firmennamen leben sie nun also weiter. Und als Silhouette auf Kissenhüllen, Decken oder Wärmflaschen, in Grau, Beige, Camel oder Dunkelblau.
Doris Bank
Shade, Botanic, Sepia oder Light heißen die vielfältigen Kollektionen von Doris Bank. Hauchdünnes Porzellan und Keramik formt die 52-Jährige zu puristischen Bechern, Schalen und Vasen. Jedes Stück wird von Hand modelliert, glasiert und dekoriert. Auf einigen lassen sich die Texturen und Modellierspuren noch auf der meist unglasierten Oberfläche ertasten.
So entstehen organische lebendige Formen, die zum Berühren einladen
sagt Bank über ihre preisgekrönten Arbeiten. Dank jahrzehntelanger Erfahrung gelingt es ihr, mit der Serie Light das extrem transluzente Porzellan per Hand zu filigranen Objekten zu formen. Aus hauchdünn gewalzten Porzellanplatten werden so gefaltete Objekte von einzigartiger Schönheit. Die dünnwandigen Gefäße erinnern an handgeschöpftes Papier mit faszinierenden Licht- und Schatteneffekten. Im Inneren glänzen transparente Glasuren in Achatgrün und Celadon. So ist jedes Objekt ein handgefertigtes Unikat.
Type Hype
26 Buchstaben. Zehn Ziffern. Fünf Design-Linien und über 2.000 Produkte. Mit diesen Worten beschreiben Type Hype Idee und Geschichte ihres 2013 gegründeten Unternehmens. Hinter dem Label stecken die beiden Designer Kirsten Dietz und Jochen Rädecker. Nach mehr als 20 Jahren Auftragsarbeit für Top-Marken wie Audi, BASF, Munich RE, Volkswagen oder Vorwerk starteten die beiden Marken- und Kommunikationsprofis ein neues Business. Neben ihrem erfolgreichen Designbüro Strichpunkt kümmern sie sich nun um die einfachen Dinge des Lebens und versehen Keksdosen und Geschirrtücher, Notizbücher und Grußkarten, aber auch Smartphonehüllen, Baumwolltaschen und Kissen mit Zahlen, Buchstaben und grafischen Motiven. Dem kreativen Spiel mit Typografien sind die beiden dabei treu geblieben. Gleichzeitig lassen ihre liebevoll gestalteten Produkte die Herzen all jener höher schlagen, die auch im digitalen Zeitalter auf Fass- und Fühlbares setzen."