Die bedeutendste Möbelmesse der Welt hat zu alter Größe zurückgefunden. Architare Geschäftsführerin Barbara Benz war auch in diesem Jahr auf dem Salone del Mobile unterwegs und hat für Sie Ausschau nach den spannendsten Neuheiten und Trends gehalten.
Einmal im Jahr schlägt das Herz von Interior-Design-Fans höher und die ganze Welt kommt zusammen, um italienisches und internationales Möbeldesign zu feiern. Architare- Geschäftsführerin Barbara Benz resümiert hier die wichtigsten Entdeckungen und Trends des Salone del Mobile 2024:
Handwerk & Nachhaltigkeit
Schon in den letzten Jahren haben Firmen vermehrt den Fokus auf die Nachhaltigkeit ihrer Entwürfe gelegt. Jetzt ist klar: ohne geht es nicht mehr. Hochwertiges Handwerk und ein respektvoller Umgang mit Ressourcen sind die Basis erfolgreichen Designs. Wo Gruppierungen wie Memphis einst noch durch besonders laute und bunte Ästhetik die gute Form infrage stellten, findet Innovation heute häufig in der Reduktion statt. Der ultraleichte Holzstuhl „Osuu“ von Foster + Partners für Walter Knoll etwa, ist minimalistisch in der Optik, durch seine hochwertige Verbindung von Bugholz und Schichtholz aber äußerst komplex.
Die Seventies sind zurück!
Aktuelles Design ist vor allem eins: eine runde Sache. Weiche, organische Formen stehen hoch im Kurs. Vor allem ausladende Schaumstoff-Sofas werden mittig im Raum platziert zum neuen Centerpiece. Zu sehen war dies bei Moroso in einer besonders schönen Farbpalette. Ebenso spannend und mit nachhaltigem Kern: das „Dudet“-Sofa von Patricia Urquiola für Cassina, das es jetzt als Low-Dining-Variante gibt.
„COR, B&B Italia und Muuto präsentierten zum Teil riesige Schaumstoff-Sofas. Meiner Meinung nach die gekonnte Gegenthese zur Reduktion auf allen Ebenen“, sagt Barbara Benz von architare. Passend zu den weichen XL-Sofas sah man langfransige Fellbezüge auf Sesseln, Poufs und Kissen. Der in den letzten Jahren angesagte Bouclé schien nicht mehr so weit verbreitet zu sein. Weitere Materialien, die den Seventies-Trend bestätigen: Viel Chrom, farbiger Marmor, Hochglanzlack und Leder. Außerdem zurück: Teppichböden! Auf dem Messestand von Minotti waren diese sogar im Total-Look zu sehen und kleideten nicht nur den Boden,
sondern auch Wände.
Neue Kombi: Weinrot & Chrom
Erdige Farbtöne wie Ocker, Terrakotta und Lehmfarben sind weiterhin sehr präsent. Besonders neu und spannend war jedoch ein tiefes Weinrot, das bei vielen Marken zu entdecken war. Und zwar vor allem bei einem Fashionlabel: Unter dem Titel „Design Ancora“ tauchte das Modehaus Gucci fünf Ikonen des italienischen Möbeldesigns von Marken wie Acerbis, CC-Tapis oder Tacchini in ein sattes Bordeauxrot und stellte es einer grellgrünen Showarchitektur entgegen.
Das Material der Stunde ist Chrom, egal ob poliert oder gebürstet. In der Villa Borsani präsentierten Nachwuchstalente bei der Designshow „Alcova“ (vor der sich übrigens den ganzen Tag lange Schlangen bildeten) zahlreiche Varianten des Trendmaterials. Etwa Kiki Goti oder Supa- form mit archaischem Büromobiliar aus Chrom.
Neben spannenden Neuheiten der großen Marken hat architare-Geschäftsführerin Barbara Benz auf der Mailand Design Week 2024 auch viele Newcomer-Arbeiten entdeckt. „Ich habe mir die Hacken abgelaufen“, resümiert sie. Vor allem die Kooperationen des dänischen Textillabels Kvadrat oder von Delvis Unlimited haben sie beeindruckt. Letztere haben in Zusammenarbeit mit dem Maler Robert Janitz und der Berliner Galerie König eine Brücke zwischen Kunst und Design geschlagen. Bravissimo!
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