Während zahlreiche Firmen die Nachhaltigkeit erst jetzt für sich entdecken, gehört der bewusste Umgang mit Ressourcen bei Riva 1920 ganz selbstverständlich zur Firmentradition. Seit fast 100 Jahren fertigt das Unternehmen im norditalienischen Cantù ausschließlich Massivholzmöbel aus kontrollierter Forstwirtschaft und recycelten Rohstoffen.
Riva 1920
Im leuchtend rot lackierten Hochregal stapeln sich Hocker, Kegel und allerlei Holzkuben, davor drei überdimensionale Wäscheklammern aus Massivholz. Jedes einzelne Stück trägt ein Etikett mit einer fortlaufenden Nummer – und ein Prädikat, von welchem andere Branchen nur noch träumen können: Made in Italy.
Ganz ohne großes Aufsehen hat sich Riva 1920 zu einem der renommiertesten Möbelhersteller unserer Zeit entwickelt
Und das, weil Maurizio und Davide Riva wie schon ihr Großvater Nino und Vater Mario ganz einfach das produziert haben, wovon sie immer überzeugt waren: ehrliche, ökologisch korrekte Tische, Schränke und Betten. Ökomöbel? Oh je, da ist es wieder, das Unwort. Dafür, dass bei uns in Deutschland dieser Sparte von Produzenten noch immer ein muffiger Geruch nach- und ein nochmuffigeres Image vorausgesagt wird, duftet es hier erstaunlich gut: nach heimischem Zedernholz, geölter Eiche und frisch geschnittenem Nußbaumholz.
Auch das Design kann sich sehen lassen: Renzo und Matteo Piano, Pininfarina, Alessandro Mendini, David Chipperfield, Matteo Thun und und und... Die Liste der prominenten Kreateure ist hochkarätig. Dazu belegen internationale Preistrophäen, dass sich gutes Design und eine nachhaltige Firmenpolitik in der Praxis wunderbar ergänzen. Viele Tonnen Holz verarbeitet Riva 1920 pro Jahr. Allein ein Drittel der Baumstämme kommen aus kontrolliertem Anbau.
Als weitere Rohstoffquelle dienen die Säulen Venedigs. Alle fünf bis zehn Jahre müssen die Pfähle, die die Boote durch die Lagunenstadt leiten, erneuert werden. Riva 1920 übernimmt die brüchig gewordenen „Briccole“ aus Eiche und recycelt sie. Die Stämme werden getrocknet und zu einzigartigen Möbelstücken der gleichnamigen Briccole-Kollektion verarbeitet.
Als dritten Rohstoff verwendet Riva 1920 das neuseeländische Kauri-Holz. Die bis zu 70 Meter langen und neun Meter dicken Holzstämme ruhten über 50.000 Jahre in der Erde – von Schlamm bedeckt, jedoch ohne zu versteinern oder zu zerfallen. Trotz ihrer Seltenheit gelten diese archaischen Riesen als umweltfreundlich, da sie nicht gefällt, sondern nur geborgen werden müssen. Unter den versierten Händen der Riva Tischler wird das kostbare Holz gehobelt und geschliffen und schließlich zu einzigartigen Tischen, Kommoden oder Anrichten verarbeitet.
Was macht Riva Produkte so besonders? Die Auswahl der Zutaten und ihrer Verarbeitung. Denn jeder Baum ist einzigartig. Und so erzählt jedes Stück Holz, das in den modernen Werkstätten von Riva 1920 verarbeitet wird, eine andere Geschichte. Über seine Herkunft, sein Leben und seine Vergangenheit. Unter jedem roten Tuch, das in den Werkstätten liebevoll über das bearbeitete Mobiliar gedeckt wird, schlummert eine andere Story. Doch diese ist noch lange nicht zu Ende. Im norditalienischen Cantù startet ihre zweite Karriere. Denn von hier aus gehen die wunderbaren Artefakte zu Liebhabern auf der ganzen Welt.
Photos: ©
Volker R. Kumpf / Barbara Benz
Riva